Wer sich wie ich schwer damit tut, Entscheidungen zu treffen, trotzdem aber dankbar ist für die Optionenvielfalt der heutigen Zeit, findet im Artikel von Oskar Piegsa wichtige Hinweise:
„,Man sollte nicht zu viele Informationen sammeln, denn das schadet der Entscheidungsfindung‘, sagt auch der Psychologe Gerd Gigerenzer, der das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung leitet. Seine Experimente zeigen, dass es oft besser ist, auf das eigene Bauchgefühl zu hören, als lange zu grübeln. Nach der perfekten Lösung zu suchen mache unglücklich – die gebe es meistens nämlich gar nicht, sagt Gigerenzer. ,Wer immer versucht, Fehler zu vermeiden, und zu vorsichtig ist, vergibt wichtige Chancen.‘
Tatsächlich sollten wir für schwere Entscheidungen sogar dankbar sein, sagt die Philosophin Ruth Chang. Denn sie erlaubten es uns, die ,Autorenschaft über das eigene Leben zu übernehmen‘. Das klingt poetisch, ist aber eigentlich ganz einfach: Schwere Entscheidungen muss jeder für sich selbst begründen. Was für ein Typ bin ich? Ist mir Sicherheit wichtiger als Selbstverwirklichung? Familie oder Freiheit? Die Ruhe des Landes oder der Abwechslungsreichtum der Stadt? Mit jeder Begründung schreiben wir an der Geschichte weiter, die wir selber sind. Wir erfinden uns selbst.“