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Dieser Artikel ist der erste, den wir in zwei Sprachen publizieren. Eine deutsche Version findet sich weiter unten.
It is not surprising, therefore, that very few people are interested in this impotent Parliament, indicated by a progressively smaller number of voters taking part: the Europe-wide turnout was only around 45 percent in 2004 and about 43 percent in 2009. This lack of interest is reflected by the way in which mass media generally approaches the EU, which is mostly through a national perspective, and hardly broaching the topic of the European Parliament. This has resulted in and from citizens’ knowledge being fairly limited about Europe, even if they are interested in politics. For instance, how many members of the European Parliament could you name? How is the Parliament composed at the moment? What do the European parties and parliamentary groups stand for? And who the hell is Herman Van Rompuy? Even if one is not as actively ignorant as Nigel Farage, one is often misinformed about the European Union in general and the European Parliament in particular.
Democratic and public deficit
Thus we can see two characteristics features of the European Parliament compared with national parliaments of democratic states; two features an attentive democrat would identify as problems, at least: first, the limited decision-making power and second, the absence of an interested and attentive public. The good news is that these problems are related to each other. Combatting one of these issues automatically tackles the other as well.
The limited interest of the public in the European Parliament is closely connected with the weakness of the parliament. Mass media, in choosing the information to publish, orients itself on the so-called ‘news value factors‘. Thus, they prefer conflict news which involve powerful people and have far-reaching consequences. In the perception of some parts of the media, the European Parliament is missing memorable characters and relevance. Strenghtening the parliament would make its decisions more important and its members more powerful – and thus interesting for the mass media.
On the other hand the MEPs are dependent on a public sphere that observes and reflects on them. How can members know on what to decide if they don’t know what issues are salient with the citizens and what reactions certain decisions may bring? Mass media has to, as german soicologist Niklas Luhmann said, provide topics and issues and act as a kind of mirror for political statements and decisions. Politicians can observe both themselves and other politicians in this mirror and see the feedback – thus giving them the ability to raise their profile. Intensifying media coverage would give weight to the European Parliament and encourage but also navigate the members who are representatives of the citizens.
Legitimation through observation
After all, the parliament is the only European institution that covers the entire range and breadth of European citizens‘ political opinions – which includes opponents of the EU. But if the European Union wants to become a stable and legitimate level of government in the long run (above communal, regional and federal level), it must not ignore its critics and opponents, but must address their concerns. Which institution would be better for that than the parliament? A parliament, in which debates are controversial, members prominent and decisions momentous, would be a start and a godsend for the media. The parliament would finally come under public accountability and the EU would become more democratized.
Eine europäische Öffentlichkeit braucht ein starkes Europäisches Parlament – und umgekehrt
Wanderzirkus in Gefahr
Der Beschluss des Europäischen Parlaments verdeutlicht zwei Dinge: Zum einen zeigt er, dass sich das Parlament von den anderen EU-Institutionen und den Mitgliederstaaten bereits emanzipiert – die Abgeordneten entscheiden gegen den Willen der Regierungen der Mitgliederstaaten. Zum anderen wird allerdings die fortdauernde Machtlosigkeit des EP offenbar, dem ein basales Entscheidungsrecht fehlt: Zu bestimmen, wann und wo es zusammenkommen möchte. Zwar wurde das Parlament durch die Verträge von Maastricht 1992 und Lissabon 2007 gestärkt und hat nun beispielsweise das letzte Wort über die Ausgaben der EU. Doch kann es nach wie vor keine Gesetze initiieren und die Besetzung der europäischen Kommission, die im Prinzip die europäische Regierung ist, bloß bestätigen. Zudem muss sich das Parlament die Legislativgewalt mit dem Rat der Europäischen Union (auch bekannt als EU-Ministerrat) teilen, der die nationalen Regierungen repräsentiert, nicht aber die europäischen Bürger.
Es ist deshalb wenig überraschend, dass das Interesse an dem in seiner Entscheidungsgewalt stark gestutzten Parlament gering ist. An den Europawahlen nehmen regelmäßig weniger Wahlberechtigte teil als an nationalen Wahlen. Die Wahlbeteiligung sinkt seit 1979 stetig und lag 2004 europaweit bei etwa 45 und 2009 gerade mal bei etwa 43 Prozent. Auch in den Massenmedien, die über die EU ohnehin nur aus nationaler Perspektive berichten, wird das Europaparlament wenig thematisiert. Das resultiert in und aus geringe(r) Kenntnis der Bevölkerung über Europa, selbst bei den politisch Interessierten. Wie viele Europaabgeordnete könnten Sie spontan nennen? Wie sieht die derzeitige Zusammensetzung des Parlaments aus? Wofür stehen die europäischen Parteien und Fraktionen? Und wer zum Teufel ist eigentlich Herman Van Rompuy? Selbst wer nicht so ignorant ist wie Nigel Farage, ist über die Prozesse der Europäischen Union im Allgemeinen und über die des Europäischen Parlaments im Besonderen oft nicht im Bilde.
Öffentlichkeits- und Demokratiedefizit – zwei Seiten einer Medaille
Das geringe Interesse der Öffentlichkeit am Europaparlament ist nämlich eng mit der Machtlosigkeit des Parlamentes verbunden. Massenmedien orientieren sich bei der Auswahl der zu veröffentlichenden Informationen an den sogenannten Nachrichtenwertfaktoren. Sie geben konfliktreichen Neuigkeiten den Vorzug, in die mächtige Personen involviert sind und die weitreichende Konsequenzen haben, insbesondere für das Publikum (Leser/Zuschauer/Zuhörer). In der Wahrnehmung der Massenmedien fehlen dem Europaparlament aber Persönlichkeiten und Relevanz. Mit einer Stärkung des Parlaments würden dessen Entscheidungen weitreichender und dessen Mitglieder mächtiger – und somit für die Massenmedien interessant.
Umgekehrt sind die Abgeordneten allerdings auch von einer beobachtenden und berichtenden Öffentlichkeit abhängig. Woher sollen die Parlamentarier denn wissen, was sie entscheiden sollen, wenn sie gar nicht wissen, welche Themen gerade interessant sind und welche Reaktionen bestimmte Entscheidungen hervorrufen? Die Massenmedien sind einerseits der Themengeber für politische Debatten und andererseits eine Art Spiegel für politische Stellungnahmen und Entscheidungen. Im Spiegel der Massenmedien, so Niklas Luhmann, können die Politiker sich selbst und die anderen Politiker betrachten und die Reaktionen auf bestimmte Aussagen beobachten – und sich dadurch profilieren. Eine intensivere Berichterstattung würde dem Europäischen Parlament also mehr Gewicht verleihen und die Abgeordneten als Bürgerrepräsentanten fördern und fordern.
Legitimation durch Beobachtung
Schließlich ist das Parlament die einzige europäische Institution, die die gesamte Bandbreite politischer Einstellungen der Bürger Europas repräsentiert – was EU-Gegner miteinschließt. Denn wenn die Europäische Union langfristig eine stabile und legitime Regierungsebene werden will (die über Kommunen, Ländern und Bund steht), dann darf sie ihre Kritiker und Gegner nicht ignorieren, sondern muss auf deren Bedenken eingehen. Und welche Institution würde sich dafür besser eignen als das Parlament? Ein Parlament, in dem kontrovers diskutiert wird, dessen Mitglieder prominent und dessen Entscheidungen folgenreich sind, könnte ins Zentrum der massenmedialen Aufmerksamkeit rücken. So würde man das Parlament unter öffentliche Beobachtung stellen und die EU demokratisieren.
Zum Schluss möchte ich mir drei Forderungen für die Zukunft erlauben: Zum Einen sollten die EU-Mitgliederstaaten auf einen neuen Vertrag zuarbeiten, der das Europaparlament zum Schlüsselakteur der Europäischen Union macht. Zum anderen sollten sich die Medien der Bedeutung der EU und des Europäischen Parlaments bewusst werden und sie in ihrer Berichterstattung stärker berücksichtigen. Last but not least sollten sich die europäischen Parteien und Parlamentarier um einen Wahlkampf bemühen, der seinen Namen verdient. Dementsprechend ist der Beschluss des Parlaments zur Beendigung des Nomadendaseins ein guter Anfang.
erik, mein kommentar ist: da kann man doch nur zustimmen! kein
diskussionsstoff. höchstens, daß deine 3 wünsche bzw. forderungen trotz
ihrer berechtigung wohl nicht in erfüllung gehen, weil die, die dafür sorgen könnten, kein zureichendes motiv haben: regierungen macht an parlamentarier abgeben? medien über von ihnen für uninteressant und deshalb nicht für verkaufsförderlich gehaltene sachen berichten? parteien guten wahlkampf für das eu-parlament machen, wo sie bei ihren wählern doch eu-aversionen befürchten müssen? trotzdem natürlich alles berechtigte forderungen.