Duftende Bilder. Über den Imaginationsraum von Parfümwerbungen

 

Wenn man mit so einer Werbung konfrontiert wird, während man abends vor dem Rechner oder Fernseher sitzt und seine Tiefkühlpizza zerschneidet, denkt man nicht an Kosmetik. Nach dem Zoom auf die betörend weiße und knappe Badehose von David Gandy vermutet man eine Werbung für Badewäsche, Strandurlaub in Italien oder Waschpulver. (Für offensichtliche Ähnlichkeiten zeugt die Werbung von Marks&Spencers-Unterwäsche.)

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How to Ride Your Hobby

Gerade in Zeiten des Übergangs, der unzähligen Job- und Stipendienbewerbungen, ist man darauf angewiesen, seine Selbstdarstellung in Lebensläufen und Motivationsschreiben zu perfektionieren. Die präzise, leserfreundliche, konkrete, ehrliche, nicht triviale, bildhafte Beschreibung des eigenen Tuns und Könnens soll, wenn nicht gleich eine Anstellung, dann zumindest die Einladung zum Vorstellungsgespräch sichern. Doch wie sich beim Ausfüllen von Standardformularen und Erstellen persönlicher Accounts bald herausstellt, reicht es noch lange nicht aus, bisherige Erfolge, Auslandsaufenthalte, Praktika, Fremdsprachen- und Softwarekenntnisse anzugeben. Viele Arbeit- und Stipendiengeber interessieren sich auch für die Freizeitinteressen oder die sogenannten Hobbys ihrer potentiellen Neuangestellten. Geht man dem Grund dieses Interesses nach und liest die Erklärungen von Ratgebern und Foren dazu, wird einem die pragmatische Erklärung gegeben, dass solche Informationen sich zu einem sowohl für Bewerber als auch für Interviewenden entspannenden, einstimmenden Gesprächsthema umfunktionieren lassen.

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Not Anthropocene, but Americocene: An Interplanetary Travel between Environmental Narratives and the Nation State

A couple of new publications about natural catastrophes and environment in literature and movies (such as the latest books by Ursula Heise and Eva Horn) and a series of events at Haus der Kulturen der Welt in Berlin gave me the idea to see the latest Hollywood Sci-Fi-drama through Anthropocene glasses.
 

In his latest movie Interstellar, Christopher Nolan tells the story of an American farmer family desperately trying to keep its maize harvest safe from the constant dust storms. The dust plague destroys all agricultural fields, turns everyday life into a sandy, coughing, itchy nightmare and thus puts the survival of humanity in danger. Hunger and health problems are the long term consequences anticipated by the population of the unnamed American town. Cooper (Matthew McConaughey) is an educated NASA-pilot and engineer. He is forced by the environmental circumstances to be a farmer and a single father of Murphy, a 10-year-old, and her five years older brother Tom Cooper (Mackenzie Foy, Timotheé Chalamet). His father-in-law (John Lithgow) helps him raising his two children. Climate change or the direct connection between industry or exploitation of natural resources and environmental crises, which dust storms and drought indicate, aren’t referred to directly and thus stay blurry.

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Die Macht der Geschichten. Erzähltheorie reloaded

Wir möchten neben kürzeren Kommentaren und längeren Essays nun auch, in unregelmäßigen Abständen, Rezensionen veröffentlichen. Darin muss es nicht notwendig um gerade Erschienenes gehen; wichtig ist nur, dass es, auf welche Weise auch immer, unsere Zeit betrifft. Den Anfang macht Dariyas Rezension des neuesten Buches von Albrecht Koschorke, die (und das) uns eines in Erinnerung ruft: Was wir über unsere Gesellschaft, ja über die Welt, in der wir leben, wissen, wissen wir durch Erzählungen. –Sören

Albrecht Koschorke: Wahrheit und Erfindung. Grundzüge einer Allgemeinen Erzähltheorie, Frankfurt a. M. 2012

„Am Anfang war Napoleon.“
„Am Anfang war keine Revolution.“
„Im Anfang war das Reich.“
Mit diesen Setzungen beginnen drei prominente Historiker – Thomas Nipperdey, Hans-Ulrich Wehler und Heinrich August Winkler – ihre großen Narrative zur deutschen Geschichte der Neuzeit. Die Bedeutung dieser Anfänge, dieser ersten Sätze für die darauffolgende Geschichte (story, nicht history), für das Was und das Wie der historischen Darstellung, hat Gordon Craig sich und seinen Lesern durch die kritische Nachfrage „Ist es ein Fehler, bei Bismarck anzufangen?“, mit der er seine Deutsche Geschichte 1866–1945 beginnt, vor Augen geführt. Der Anfang jeder Geschichte ist, wie die Beispiele zeigen, immer bewusst gewählt und nie notwendig – genauso wie ihr Ende. Er bestimmt einerseits, ob man eine Geschichte der großen Männer, eine Sozial- oder eine Ideengeschichte erzählt. Andererseits entscheiden Anfang und Ende z. B. bei Konflikterzählungen Fragen nach Verantwortung und Schuld der Beteiligten verleihen so jeder Erzählung eine signifikante Erklärungsmacht.
Die Frage nach Anfang und Ende eines Narrativs, die durch eine bewusste, normative Entscheidung gesetzt werden, ist auch für den Konstanzer Literaturwissenschaftler Albrecht Koschorke in seiner im Frühjahr 2013 erschienenen Monographie entscheidend. Oder sie hätte es sein sollen. Wie der Leser im letzten Kapitel erfährt, hätte das Buch ein Anderes werden sollen. Es sollte die Anfangsprobleme von Groß- und Ursprungserzählungen thematisieren, die laut Koschorke eine spezifische Binnenperspektive herstellen: Mit der Setzung eines Anfangs werden Phänomene und Konzepte, die in Bezug darauf älter sind, also in einer Vorzeitigkeit stehen, für inexistent erklärt. Das seien z. B. „die Welt vor Erschaffung der Welt, das Denken vor dem Einsetzen des Denkens, die Gesellschaft, die den Gesellschaftsvertrag abschließt“. Bevor der Autor dem Erzählen jedoch diese transzendentale Qualität zuspricht, über Zeit und Raum zu stehen und zu walten, will er seine ontologische Rolle in allen Wissensordnungen nachzeichnen. Deswegen also die vorliegende Studie, die Koschorke als eine „elementare Verständigung“ bezeichnet.

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