Schreibt nicht den Teufel an die Wand!

Ich habe die Nase voll. Tod, Katastrophe, Anschlag. Tod, Katastrophe, Anschlag. Ist die Welt so bösartig, wie sie auf uns einprasselt? Würde man den Eilmeldungen der auflagenstärksten Zeitungen, der meist gesehenen Nachrichtensendungen und der meist geklickten Online-Portale Glauben schenken, dann ist die Welt dem Untergang geweiht. Ich habe jetzt alle Nachrichten-Apps auf meinem Smartphone deinstalliert, weil jede destruktive Nachricht alle meinen guten Vorsätze für den Tag zunichte machen kann. „Schreibt nicht den Teufel an die Wand!“ weiterlesen

Your Monthly Good News, December 2014

There’s a problem with your everyday media: It is fed and nurtured by bad news, by misery, wars, crises, catastrophes. To make matters worse, journalists seem to think that their only task is to be critical about pretty much everything, leading to a depiction of politics and everyday life as disgraceful and appalling. Therefore most people believe that everything goes down the drain.
But hidden in the latter parts of magazines and newspapers, tucked away in nameless afternoon TV shows, you sometimes find news noone prepares you for: There’s more democracies now than there have ever been, you learn. Extreme poverty fell by 500 million people in the last 30 years. These are the rare occasions when good news gets so big that not even your everyday media can keep quiet about it. In our column Your Monthly Good News, we provide you with good news from the corner of the media machine, news that might give you a reason to be as optimistic as we are about the state and future of the world.

This is only the news we have noticed. If you come across something, a report, a short note, whatever, please just send us the link via mail@unserezeit.eu and we’ll include it in our next collection.

December’s Best News

Es gibt eine Nachricht aus dem Dezember, die kaum jemand mitbekommen zu haben scheint: Die Residenzpflicht, die bisher die Bewegungsfreiheit vieler Asylbewerber in Deutschland auf sinnlose und empörende Weise einschränkte, wurde weitgehend abgeschafft. Asylbewerber können nun nach drei Monaten frei in Deutschland reisen. Und das ist nicht alles. In den letzten Monaten wurde die Stellung von Asylbewerbern in Deutschland insgesamt eminent verbessert: Sie dürfen nun schon nach drei (statt wie bisher erst nach neun) Monaten arbeiten und sich bundesweit bewerben; nach (immer noch viel zu langen) 15 Monaten – bisher waren es vier Jahre! – wird ihre Bewerbung gleichberechtigt (d. h. ohne die Prüfung, ob ein deutscher Bewerber vorzuziehen sei) berücksichtigt. Sie bekommen Geld- statt Sachleistungen, und diese werden an das Hartz-IV-Niveau angepasst. Ein nicht geringer Teil der Forderungen, die das Flüchtlingscamp auf dem Oranienplatz erhob, kann damit, ohne dass man die immer noch bestehenden Ungerechtigkeiten kleinreden sollte, als erfüllt gelten. „Your Monthly Good News, December 2014“ weiterlesen

Deutsch-ägyptischer Publizist und Aktivist Hamed Abdel-Samad entführt

Mit Entsetzen haben wir erfahren, dass der deutsch-ägyptische Publizist und säkulare Aktivist Hamed Abdel-Samad gestern, am 24. November 2013, in Kairo entführt wurde. Abdel-Samad, der in Ägypten geboren und aufgewachsen ist und mit 23 Jahren nach Deutschland kam, ist dem deutschen Publikum insbesondere aus seinen Deutschland- und Europasafaris (Entweder Broder) mit Henryk Broder und als Experte in Fernsehshows zu den Themen Islam und Ägypten bekannt. Im Arabischen Frühling hat er in Ägypten zunächst gegen den Diktator Mubarak, später gegen den islamistischen Präsidenten Mursi demonstriert. Gegen Abdel-Samad wurden schon mehrfach Morddrohungen und Fatwas ausgesprochen, zuletzt im Sommer 2013, nachdem er in Kairo einen Vortrag über Faschismus und Islam gehalten hatte.

Nähere Hintergründe zu seiner Entführung sind noch nicht bekannt, doch gibt es Anlass zu größter Sorge. Wir rufen die deutsche und die ägyptische Regierung dazu auf, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um Abdel-Samad unbeschadet aus den Fängen der Entführer zu befreien und wünschen ihm alles erdenklich Gute!

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