In the name of Europe: A new style of politics in the refugee crisis?

This week started with two political events that concerned the EU: On the one hand, Greek voters approved of Alexis Tsipras’ way of dealing with the Greek economic and political crisis. On the other hand, the European Ministers of the Interior agreed on a quota to relocate 120.000 refugees among the EU member states.
These events may appear to be distinct, but if one focuses on their structural causes a lot of similarities between both phenomenons can be detected. They both happened in an insufficient pre-crisis set-up during which warnings were ignored, and national rather than European interests were pursued. Once the problems became manifest and could no longer be ignored both cases led to a situation in which the persistence of the European Union, or part of its political achievements, were put into question. This was the case because national politicians did not seem to be willing, and European politicians did not seem to be entitled, to reach an agreement on a structural reform of the EU. Finally, both crises called for an exceptional role of German politics to absorb the foreseeable and avoidable negative consequences, caused by a regulatory framework which itself is strongly influenced by German politics.

Im Schatten der Sicherheit

Es gibt mutige Menschen in der Politik, dem Kulturbetrieb, der Bildung und Forschung, die unsere Unterstützung benötigen. Im Schatten der deutschen Sicherheit, da versauern die Talebs an der Universität in Mannheim, da welken die Kissingers in Münchener Schulen und stagnieren die Stanfords an einer Fachhochschule in Karlsruhe.

Henry Kissinger ist eine prominente Figur in den Vereinigten Staaten von Amerika. Bekanntlich war er einer der umstrittensten, aber auch aktivsten amerikanischen Außenminister. Wer jedoch Interviews mit Henry Kissinger hört, der stutzt: Seine Aussprache ist unverkennbar Deutsch. Und tatsächlich ist Henry Kissinger in Deutschland geboren. Genauer gesagt in Fürth in Bayern, dessen Fußballverein SpVgg Greuther Fürth er treu geblieben ist. Warum kann also einer wie Kissinger in Amerika so hoch aufsteigen? Und – eine Frage, die sich unweigerlich aufdrängt – was wäre er wohl in Deutschland geworden?

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Apokalypse oder Weltfrieden? Geschichten der Gewalt im 21. Jahrhundert

Seit 2011 verzeichnen die statistischen Untersuchungen des Heidelberger Instituts für Internationale Konfliktforschung neue Rekordwerte für die Zeit nach 1945 in den Kategorien ‚Krieg‘ und ‚hochgewaltsame Konflikte‘. Im Februar 2012 wurde der Vorsitzende des amerikanischen Generalstabs, Martin E. Dempsey, vor einem Komitee des Abgeordnetenhauses zu geplanten Kürzungen des Verteidigungsetats befragt. Er sagte: „In my personal military judgment, formed over 38 years, we are living in the most dangerous time in my lifetime right now, and I think sequestration would be completely oblivious to that, and counterproductive”. Hier kann man natürlich einwenden, dass dem armen Mann gar nichts anderes übrig bleibt, als ein Gefühl der ständigen Bedrohung aufrechtzuerhalten, möchte er nicht den Ast absägen, auf dem er sitzt. Aber gebe ich mich vielleicht Illusionen hin, wenn ich mir einrede, der Mann lüge wider besseren Wissens aus bloßem Eigennutz?

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Moderne Insulaner – Warum die Flüchtlingskatastrophe ein Umdenken erfordert

Wenn man in der letzten Zeit Zeitung liest oder sich anderweitig informiert, dann fällt einem die bedeutungsschwangere historische Rhetorik auf, mit der die Probleme beschrieben werden. Diese Rhetorik findet sich sowohl in Form der „größten Flüchtlingskatastrophe seit dem Zweiten Weltkrieg“ als auch bei der „größten Finanz- und Wirtschaftskrise seit gut 80 Jahren“ und der Tatsache, dass viele Beobachter und Politiker sich das neue imperialistische Vorgehen Russlands im 21. Jahrhundert nicht mehr vorstellen konnten.

Will 2015 change UK Politics?

Since 1935 the United Kingdom has held its General Elections on a Thursday, unlike other European countries which tend to hold their elections on Sundays. This year, the Election is going to be held on the 7 May and the campaign is well under way. With fewer than three weeks before the election, it’s probably time that this blog’s UK correspondent chimes in!

From the time when the UK moved to being a ‘true’ democracy at the turn of the 20th Century, typically, the UK’s political landscape has been dominated by a succession of Conservative governments, punctuated by the occasional Labour government. This phenomenon can be attributed to, among other things, but probably most significantly, the use of the ‘first past the post’ system. Other than making psephology a relatively easy task in the UK, it has meant that a certain degree of stability can be more or less guaranteed.

Something which, if you’re invested in Labour or Conservative, is great!

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How to Ride Your Hobby

Gerade in Zeiten des Übergangs, der unzähligen Job- und Stipendienbewerbungen, ist man darauf angewiesen, seine Selbstdarstellung in Lebensläufen und Motivationsschreiben zu perfektionieren. Die präzise, leserfreundliche, konkrete, ehrliche, nicht triviale, bildhafte Beschreibung des eigenen Tuns und Könnens soll, wenn nicht gleich eine Anstellung, dann zumindest die Einladung zum Vorstellungsgespräch sichern. Doch wie sich beim Ausfüllen von Standardformularen und Erstellen persönlicher Accounts bald herausstellt, reicht es noch lange nicht aus, bisherige Erfolge, Auslandsaufenthalte, Praktika, Fremdsprachen- und Softwarekenntnisse anzugeben. Viele Arbeit- und Stipendiengeber interessieren sich auch für die Freizeitinteressen oder die sogenannten Hobbys ihrer potentiellen Neuangestellten. Geht man dem Grund dieses Interesses nach und liest die Erklärungen von Ratgebern und Foren dazu, wird einem die pragmatische Erklärung gegeben, dass solche Informationen sich zu einem sowohl für Bewerber als auch für Interviewenden entspannenden, einstimmenden Gesprächsthema umfunktionieren lassen.

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Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg: Das Recht des Lautesten

Inzwischen ist sogar beim Spiegel angekommen, dass in Berlins links-alternativem Paradies einiges schief läuft. Ein Porträt über die grüne Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann („Die Überzeugungstöterin“) macht der ganzen Republik deutlich, dass Friedrichshain-Kreuzberg mit seinem antiautoritär und sozialistisch angehauchten Regierungsstil gescheitert ist – die Situation der von Flüchtlingen besetzten Gerhart-Hauptmann-Schule ist heillos verfahren, rund um den Görlitzer Park herrscht ein Drogenbiotop inklusive Begleitkriminalität, finanziell befindet sich der Bezirk nun schon im zweiten Jahr seiner Haushaltssperre.

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Die Macht der Geschichten. Erzähltheorie reloaded

Wir möchten neben kürzeren Kommentaren und längeren Essays nun auch, in unregelmäßigen Abständen, Rezensionen veröffentlichen. Darin muss es nicht notwendig um gerade Erschienenes gehen; wichtig ist nur, dass es, auf welche Weise auch immer, unsere Zeit betrifft. Den Anfang macht Dariyas Rezension des neuesten Buches von Albrecht Koschorke, die (und das) uns eines in Erinnerung ruft: Was wir über unsere Gesellschaft, ja über die Welt, in der wir leben, wissen, wissen wir durch Erzählungen. –Sören

Albrecht Koschorke: Wahrheit und Erfindung. Grundzüge einer Allgemeinen Erzähltheorie, Frankfurt a. M. 2012

„Am Anfang war Napoleon.“
„Am Anfang war keine Revolution.“
„Im Anfang war das Reich.“
Mit diesen Setzungen beginnen drei prominente Historiker – Thomas Nipperdey, Hans-Ulrich Wehler und Heinrich August Winkler – ihre großen Narrative zur deutschen Geschichte der Neuzeit. Die Bedeutung dieser Anfänge, dieser ersten Sätze für die darauffolgende Geschichte (story, nicht history), für das Was und das Wie der historischen Darstellung, hat Gordon Craig sich und seinen Lesern durch die kritische Nachfrage „Ist es ein Fehler, bei Bismarck anzufangen?“, mit der er seine Deutsche Geschichte 1866–1945 beginnt, vor Augen geführt. Der Anfang jeder Geschichte ist, wie die Beispiele zeigen, immer bewusst gewählt und nie notwendig – genauso wie ihr Ende. Er bestimmt einerseits, ob man eine Geschichte der großen Männer, eine Sozial- oder eine Ideengeschichte erzählt. Andererseits entscheiden Anfang und Ende z. B. bei Konflikterzählungen Fragen nach Verantwortung und Schuld der Beteiligten verleihen so jeder Erzählung eine signifikante Erklärungsmacht.
Die Frage nach Anfang und Ende eines Narrativs, die durch eine bewusste, normative Entscheidung gesetzt werden, ist auch für den Konstanzer Literaturwissenschaftler Albrecht Koschorke in seiner im Frühjahr 2013 erschienenen Monographie entscheidend. Oder sie hätte es sein sollen. Wie der Leser im letzten Kapitel erfährt, hätte das Buch ein Anderes werden sollen. Es sollte die Anfangsprobleme von Groß- und Ursprungserzählungen thematisieren, die laut Koschorke eine spezifische Binnenperspektive herstellen: Mit der Setzung eines Anfangs werden Phänomene und Konzepte, die in Bezug darauf älter sind, also in einer Vorzeitigkeit stehen, für inexistent erklärt. Das seien z. B. „die Welt vor Erschaffung der Welt, das Denken vor dem Einsetzen des Denkens, die Gesellschaft, die den Gesellschaftsvertrag abschließt“. Bevor der Autor dem Erzählen jedoch diese transzendentale Qualität zuspricht, über Zeit und Raum zu stehen und zu walten, will er seine ontologische Rolle in allen Wissensordnungen nachzeichnen. Deswegen also die vorliegende Studie, die Koschorke als eine „elementare Verständigung“ bezeichnet.

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