Awesome childhood
If you remember this, your childhood was awesome. Wenigstens sind es keine Chemiewaffen!
Eine Facebookseite syrischer Atheisten, die den Wahnsinn in Syrien und anderswo auf den Punkt bringt.
Darf man die AfD als rechtspopulistisch bezeichnen?
Ein paar Gedanken in aller Spontaneität
Roger Griffin – ein weltbekannter Faschismusforscher – hat in seinem Artikel Fascism’s new faces (and new facelessness) in the ‚post-fascist‘ epoch das Propagieren einer „Degeneration“ des Nationalstaats, einen chauvinistischen und populistischen Ultra-Nationalismus und die mythisch verklärte Sehnsucht nach einer Wiedergeburt der Nation als drei Kernkomponenten seines Idealtypus faschistischer Ideologie ausgemacht. Spätestens wenn man mit dieser Brille Luckes Rede zur – die bis vor Kurzem auf der Startseite der AfD abrufbar war – anschaut, dann stellt sich die Frage, warum Fragen der Einwanderungspolitik ausgerechnet am Beispiel der Sinti und Roma durchexerziert werden, in einer Partei, die sich in der Tradition von Bismarcks Preußen sieht und die den Nationalstaat einem integrierten Europa vorzieht.
Andererseits: Wer weiß schon ganz genau, was all die anderen, unbekannten Parteimitglieder sagen. Die Zukunft der AfD wird auch davon abhängen, ob der Vorwurf, die AfD sei „rechtspopulistisch“, eine Verunglimpfung ihrer politischen Gegner war, oder ob da etwas Wahrheit dahinter steckt. Allein der Vorwurf ist keine Antwort.
Auf geht’s, FDP!
So, lieber Simon, jetzt ist die Frage: Radikalisiert sich Deine FDP in Richtung konservativ und rechts, in Richtung Neoliberalismus, Marktglauben, Euro- und EU-Kritik, versucht sie also, die rechten CDU- und AfD-Wähler zurückzuholen? Oder wird sie endlich wieder eine echte, liberale Partei mit breitem Themenangebot, konzentriert sie sich endlich auf liberale Themen wie Demokratie und Bürgerrechte, z. B. für Homosexuelle, Migranten und Asylbewerber, auf wichtige, moderne Themen wie Datenschutz im Internet, Überwachungs- und Geheimdienstpolitik? Frank Schäffler und sein angeblich „liberaler“ Aufbruch oder Gerhart Baum, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger – und Christian Lindner?
Das, würde ich behaupten, ist eine historische Chance.
Stell dir vor, es sind Wahlen – und keiner geht hin
„Stell dir vor, es sind Wahlen – und keiner geht hin“ weiterlesen
Keine voreiligen Entscheidungen: Mutti’s Road
Wie in unserem Eingangspost angedroht, wollen wir in diesem Blog nicht nur Themen anschneiden und unsere Meinungen in die Welt posaunen, sondern auch gerne ausführlich darüber diskutieren – insbesondere mit Leuten, die alles ganz anders sehen. Zu diesem Zweck werden wir in unregelmäßigen Abständen Ein- und Widersprüche von Gastautoren als eigenständige Artikel veröffentlichen. Diese Woche ist unser Gastautor Simon Basler, FDP-Mitglied aus Weil am Rhein, der derzeit in Berlin seine Master-Arbeit in Corporate Management and Economics schreibt.
Der Luxus des Entscheidens
The Road Not Taken
Two roads diverge in a wood
Manchmal gabelt sich das Leben – und dann muss man sich entscheiden. Ob das jetzt der Beruf ist, für den man fünf Jahre studiert hat, ob es doch nochmal an die Uni geht oder ob das jetzt der Partner fürs Leben ist. Wer möchte schon am Ende reumütig zurückblicken und sich denken – hätte ich mich damals doch anders entschieden.
Um die Limbostange des Lebens noch ein bisschen tiefer zu hängen, kommen solche Entscheidungen natürlich gleich im halben Dutzend. Die Reaktion ist wohlvertraut, ist sie doch mit dem Paradoxon vergleichbar, bei extrem vielen Aufgaben gar nichts mehr zu tun: Entscheidungsverweigerung.
Es hilft alles nichts – die Entscheidung muss gefällt werden.
And I, I took the road less travelled by
Vielleicht haben die Amerikaner den Poeten Robert Frost deshalb als Nationalikone auserwählt, weil er sie kollektiv von diesem Entscheidungsdilemma befreit. Vielleicht auch, weil er mit einer Klarheit und Eindringlichkeit uramerikanische Werte zu vermitteln vermag wie kein Anderer. In seinem Gedicht The Road not Taken aus dem Mountain Interval schreibt er:
Man kann sich ihn gut vorstellen, wie er seufzend erzählt, dass er vor dieser Weggabelung stand und den riskanteren Weg wählte. Und genau diese eine Entscheidung, den weniger begangenen Weg zu wählen, hat den Unterschied gemacht. Er selbst, durch seine Entscheidung, machte den Unterschied.
Es ist eine Offenbarung, die besagt, dass du für dein eigenes Leben verantwortlich bist. Implizit begründet dieses Gedicht eine Entscheidungsschwere und Ergebniskompromisslosigkeit, die bis heute meist falsch gedeutet werden. Sie stehen im direkten Gegensatz zum Schicksal, jener vom Katholizismus geprägten europäischen Auffassung von Entscheidungsfähigkeit. Das Gedicht dagegen ist ein Manifest des Individuums und eine Ode an den Pioniergeist. Darüber hinaus ist es eine Blaupause der Entscheidungsfindung.
And that has made all the difference
Aber Frost ist keinesfalls der Einzige mit einem Beitrag zur menschlichen Entscheidungsfindung. Weniger poetisch, aber genauso unterhaltsam ist Daniel Kahneman – Psychologe, Nobelpreisträger für Ökonomie und emeritierter Berkeley-Professor. In seinem Buch Schnelles Denken, langsames Denkenfasst er die Ergebnisse seiner gemeinsam mit Amos Tversky durchgeführten Forschungen zusammen. Seinen Wirtschaftsnobelpreis erhielt er jedoch für die Modellierung menschlicher Entscheidungsfindung. Seine Errungenschaft ist eine Theorie, die über den sogenannten homo oeconomicus hinausgeht. Dieses Einhorn ordoliberaler Ammenmärchen geht davon aus, dass jeder immer rational handelt. Jeder. Immer. Die britische Wirtschaftszeitung The Economist bezeichnet den homo oeconomicus deshalb auch gerne als Mr. Spock der Entscheidungstheorie.
Die einen wenden jetzt ein, dass sie überraschenderweise Menschen kennen, die manchmal nicht rational handeln, die Nerds unter uns weisen darauf hin, dass Mr. Spock nun mal kein Mensch sei. Eines dieser beiden Argumente muss Herrn Kahneman dazu veranlasst haben, sich auf die Suche nach einer neuen Erwartungstheorie zu machen. Was er fand, basierte auf dem alten Muster, wurde jedoch um eine lange Liste von so genannten kognitiven Verzerrungen ergänzt. Kahnemans Vorstellung, wie wir Entscheidungen treffen, ist also im Grunde vergleichbar mit der französischen Sprache – eigentlich logisch aufgebaut, aber mit so vielen Ausnahmen gespickt, dass die Regel zur Ausnahme wird.
Diese Ausnahmen, also kognitive Verzerrungen, sind hochspannend. Sie zerfurchen unseren Entscheidungsprozess bis zur Unkenntlichkeit. Das passt jedoch überhaupt nicht ins Bild von Robert Frosts Gedicht – belügt sich der Protagonist selber, wenn er sagt, dass seine Handlungen den Unterschied gemacht haben?
Ja, wenn es nach Kahneman geht. Und bereits mit einfachen Experimenten [http://www.youtube.com/watch?v=vJG698U2Mvo] lässt sich zeigen, wie erschreckend manipulierbar [http://www.youtube.com/watch?v=4-HxtKgKrL8] unsere Wahrnehmung ist. Unser Gehirn ist eine Sinngebungsmaschine: Damit es ins Bild (dem eigenen, der sozialen Erwünschtheit, der Erwartungshaltung) passt, verdrängt, verbiegt oder verändert unser Gehirn hemmungslos Tatsachen. Kahneman bringt das etwas nüchterner auf den Punkt:
Diese Illusionen der Entscheidungskompetenz und des Verstehens beeinflussen menschliches Handeln in allen Bereichen. Und das nicht nur theoretisch, sondern ganz praktisch. Über Jahre hinweg nutzte Nassim Taleb diese Erkenntnisse, um an der Börse die kognitiven Verzerrungen der Akteure gegeneinander auszuspielen. Er erkannte, dass extrem seltene Ereignisse, er nannte sie zu Ehren Karl Poppers „schwarze Schwäne“, häufiger auftreten mussten als bisher angenommen. Dies bewies er eben jener Zunft, die traditionell an das Einhorn des homo oeconomicus glaubte. Taleb forscht nicht nur weiterhin zu Risiken durch kognitive Verzerrung, sondern hat mit seinen Börsenaktivitäten über Jahre hinweg ein Vermögen erwirtschaftet.
Both needed wear
The road we should take
Lassen wir diese Robert-Frost-Überschriften und kommen wir zum Eingemachten
Konservatismus und Ambivalenz – Eine neue deutsche Möglichkeit
„Konservatismus und Ambivalenz – Eine neue deutsche Möglichkeit“ weiterlesen
Für echte Demokratie – sie enthält Elektrolyte!
„Für echte Demokratie – sie enthält Elektrolyte!“ weiterlesen